Rennbericht Challenge Roth 2015 von Michael Döring

Bis zum vergangenen Wochenende glaubte ich noch, dass ein Triathlon über die Ironman-Distanz auch nur ein Triathlon ist, nur eben ein etwas längerer. Aber es ist schon etwas mehr als das und mit keinem anderen Format zu vergleichen.

Mein längster Tag in diesem Jahr begann schon um vier Uhr morgens. Aufstehen, kurzes Frühstück und ab nach Heuberg zur Wechselzone, die bis 6:30 Uhr fertig präpariert sein musste. Dann hieß es ab ins Wasser und auf den Startschuss warten. Um 7:00 Uhr ging es dann endlich los. 3,8km im Kanal vor und wieder zurück schwimmen. Im Rückblick war dies die leichteste Herausforderung an dem Tag. Nach lockeren 1:04:22h hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen und ab ging die wilde Fahrt auf dem Rad.

Die Beine fühlten sich gut an, also erstmal Druck aufs Pedal und mal sehen was passiert…Nach ein paar Kilometern ist mir dummerweise mein Kohlehydratkonzentrat auf einer Bodenwelle davongeflogen, welches ich aufs Gramm genau abgewogen hatte und das mich die ganze Fahrt über mit Energie und Elektrolyten versorgen sollte. Schwamm drüber, dachte ich, gibt ja etwa alle 20km Verpflegungsstationen. Dort habe ich mir dann immer Riegel reingestopft und zwar so lange bis mir richtig übel wurde und ich gar nichts mehr essen konnte. Blöd nur, dass an diesem Punkt erst drei von geplanten fünf Stunden auf dem Rad rum waren. Also ab jetzt Tempo rausnehmen und versuchen sich noch einigermaßen vernünftig in die Wechselzone zu retten. Dass sich im weiteren Verlauf noch die Schraube der Sattelstützenklemme gelöst und die Stütze sich langsam immer weiter ins Sattelrohr geschoben hat, war an der Stelle dann auch nicht mehr entscheidend. Warum passiert das nicht schon im Training, sodass man sich darauf vorbereiten kann??? Naja, mit 5:17:07h auf den 180km hatte ich bereits 20min auf meine geplante Zielzeit verloren und die Magenprobleme blieben mir leider auch im Marathon erhalten.

Anfangs ging es zwar ganz gut los, aber noch vor der Hälfte der Strecke war ich zu Gehpausen gezwungen. Mehr als Cola ging auf den ganzen 42km einfach nicht rein. Ab dem Zeitpunkt ist einem dann auch jede Zeitangabe total egal und es gibt nur noch ein Ziel, nämlich die Finishline. Nach einer 4:00:13h-Wanderung und 40min Zeitverlust auf der Laufstrecke war es dann soweit. Endlich! Ans Aufgeben denkt man zwar sehr oft, aber es war natürlich nicht wirklich eine Option! 😉

Unterm Strich war ich natürlich weit von dem entfernt, was ich mir mal ausgemalt hatte, aber ein Platz 380 bei 3400 gemeldeten Einzelstartern ist dann irgendwo trotzdem witzig…

Der Challenge Roth ist definitiv eines der besten Events, die der Triathlonsport zu bieten hat. Derjenige, der vielleicht schon mal in der Staffel den Solarer Berg hochgefahren ist und bei der Menge an Leuten gar nicht mehr den Streckenverlauf sehen konnte, kann das sicher nachvollziehen. Die Begeisterung der Region für den Sport ist echt verrückt…

Werde ich mir die Langdistanz wieder antun? Logo, Challenge Regensburg 2016! Dann mit etwas mehr Erfahrung in Sachen Pacing und Ernährung und dann sicher auch etwas schneller!

 

 

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