Vier Radsportler des Pegnitzer Vereins RADioAKTIV Racing starteten am vergangenen Wochenende beim Alpenbrevet. Der Rennradmarathon mit 2.500 Teilnehmern, nicht nur aus Europa, fand unter extremen äußeren Bedingungen statt und stellte die Starter vor große Herausforderungen.
Volker Friedrich und Michael Neuner bogen aus witterungsbedingten Gründen nach dem
Grimselpass auf die Silbertour ein, die noch über Furka- und Sustenpass und insgesamt 130 km führte. Andreas Bär und Reinhold Heindl meisterten trotz Kälte die Goldrunde, die nach dem Grimsel abbog und über Nufenen und Gotthard ebenfalls den Sustenpass als letzte Hürde beinhaltete. Das Ziel Meiringen im Berner Oberland war nach 170 km erreicht. Insgesamt mussten auf den Strecken eine Höhendifferenz von 3.875 Metern (Silber) bzw. 5.294 Metern (Gold) zurückgelegt werden.
Höhepunkt der Runde ist sicher der Gotthardpass. Die Besonderheit dabei ist die Auffahrt über rund 14 km auf der alten Passstrasse, der „Tremola“. Bei ihr müssen die letzten Kilometer über gemauerte Serpentinen und auf Pflastersteinpassagen erklommen werden, bevor die Passhöhe mit 2.106 Metern erreicht ist.
Durch stürmischen Gegenwind am Gotthard und Temperaturen von nur noch knapp 4 Grad auf den Passhöhen mussten die Sportler mit erschwerten Bedingungen kämpfen. Ab dem Sustenpass, auf über 2.200 Höhenmetern und vor der knapp 27 km langen Abfahrt ins Tal, war die Sicht durch Nebel, Wolken und einsetzenden starken Niederschlag komplett eingeschränkt. Alle Teilnehmer tasteten und „zitterten“ sich ins Tal zurück. „Die Zeit ist egal, ankommen und ohne Stürze oder Verletzungen zurück.“, so das Fazit der RADioAKTIVEN.
Das war die offizielle Pressemitteilung.
Hier der inoffizielle Bericht:
Glückliche Menschen am Start. Sie lachen, voll Vorfreude auf das große Ereignis. Gut, am Berg soll es nur 9 Grad haben, aber das kriegen wir hin. Also: lächeln!
Aber wer war eigentlich der Rennmoderator? Was hat der erzählt? „Ihr habt heute Glück. Es wird ein schöner Tag, die Sonne scheint. So ab 19 Uhr ist für Innertkirchen mit Schauern zu rechnen. Aber das ist weiter im Westen. Wir bleiben hier trocken!“
Das motiviert! Also auf geht´s.
6 Uhr 45 der Start. Alle vier fahren los. Doch,wo ist Heini? Unser Rennpferd wollte sich doch erst warm fahren, sonst wird das nix? Heini „Rennpferd“ Heindl zieht davon, umkurvt die Gegner, Bärli folgt noch einige Zeit. Dann ist Heini weg. Weit weg. Bis irgendwann. Fortsetzung folgt.
Wo ist die Sonne? Auf dem Weg zum Grimsel nicht. Komisch.
Wo ist der Grimselsee? Wo die schöne Landschaft? Nix zu sehen. Nur Wolken, Nebel, kalt.
Wo sind die anderen? Volker und Michael mit Abstand hinterher, dann lässt sogar der Rennradpräsident abreißen. Kein guter Tag.
Was dann? Treffpunkt Grimselpass, bei Alphornbläsern. Drei treffen mit kurzem Abstand aufeinander – wo ist Heini? Schon lang weg, 15 Min Vorsprung!
Nach der sehr kalten Abfahrt beschließen zwei, abzukürzen und die Silbertour über Furka zu nehmen. Bärli zögert, biegt dann doch auf Gold nach rechts ab. Schließlich ist er nach 2 Stunden bergauf langsam warm.
Wo ist Heini? Ok, technische Probleme mit dem Freilauf bedeuten: bergab bremsen und gleichzeitig Treten und bedeuten: Macht doch nichts, da gehen doch drei Pässe. Heini ist schon lang auf Goldkurs.
Volker und Michael erfreuen sich am Furkapass. „Da waren wir ja noch net.“ Der ist überraschend doch relativ hoch, dann ab ins Tal und warme Boullion genießen. Als letzter Hügel wartet nur noch der Sustenpass.
Bärli und Heini kämpfen zuerst den Nufenen nieder, Bärli jetzt mit der Ausdauerlunge und höherem Tempo.
Danach soll es in Airolo, am Fuß des Gotthard doch relativ warm gewesen sein. Komisch.
Auf zur Tremola. Auf zu…Gegenwind. Gegensturm. Windschatten bergauf! Nach der Abfahrt hieß es dann, Aufwärmen bei schweizer Süppchen, dann Sustenpass.
Die RADioAKTIVEN erleben hier ganz Ähnliches. Je länger unterwegs und je höher, desto dunkler und kälter. Am Gipfel kurz vor dem Tunnel: leichter Regen. Am anderen Ende des Tunnels: Regen. Starker Regen. 4 Grad. Null Sicht.
Wo war Heini? Auch da, Bärli langsam in Höchstform und deshalb irgendwann an Heini vorbei.
Zur Abfahrt nur wenige Worte: Sehr gefährlich, sehr nass, maximales Zittern. Knielinge würden helfen und im unbeleuchteten Tunnel wäre Rücklicht nicht schlecht, damit sollen Autofahrer manchmal Radler erkennen.
Stimmen von Teilnehmern:
„Zum Glück ging alles gut.“ „Noch nie so gefroren.“ „Zeit ist egal, ankommen zählt.“ „Scheiß Wetter heut.“ „Ötztaler ist nicht vergleichbar, viel einfacher.“ „Phasenweise glaubte ich, eine Eisschicht an den Beinen zu haben.“
War sonst noch was? Ein kleines Video bei YouTube am Susten:
Such die RADioAKTIVEN https://www.youtube.com/watch?v=0PdsCMEkDmc
Grüezi!