Triathlon am Schluchsee hat eine lange Tradition – bereits 1983 fand hier eine der ersten Veranstaltungen in Deutschland statt. Dieses Rennen ist nun schon seit einigen Jahren wiederbelebt, dazu gesellte sich im letzten Jahr – auch nach mehrjähriger Pause – erstmals wieder ein Cross Triathlon, der gleich zur entsprechenden Serie des Europäischen Triathlon Verbandes gehörte. Das Konzept konnte die ETU gleich soweit überzeugen, dass die diesjährigen Europameisterschaften im Cross Triathlon dorthin vergeben wurden.
Nachdem der Weg in den Schwarzwald für eine EM eher kurz ist, lag es nahe, am Auswahlverfahren der DTU teilzunehmen und sich für das Ding anzumelden. So ging es am Freitag davor samt Familie bei dezenten +37 Grad in Amberg und an die 40 Grad im Schatten im Stau auf der A81 bei Stuttgart frohen Mutes an den Schluchsee. Immerhin ein schöner Gegensatz zur diesjährigen Wolfgangsee Challenge Ende Mai, wo Dauerregen das Thermometer kaum über 8 Grad gebracht hatte.
Zwei Tage zuvor anzureisen hatte sich gelohnt, denn sowohl die Rad- als auch die Laufstrecke boten zahlreiche Besonderheiten, die man vorher schon kennen sollte. Das eigentlich vorhergesagte sonnenreiche Wochenende entpuppte sich am Samstag dann erst mal mit Dauerregen bis Mittags und für den Wettkampftag am Sonntag waren auf einmal schwere Gewitter und Sturmböen vorhergesagt. Wär ja blöd, wenn das alles wär, deshalb hatte sich meine Tochter am Samstag dann auch noch einen richtig schönen Infekt eingefangen und lag den ganzen Tag flach. Immerhin führte die Radstrecke des Straßentriathlons an dem Tag an unserem Quartier vorbei und das hat auch mal was, vom Liegestuhl aus sich anzusehen, wenn sich andere vor der eigenen Nase so richtig quälen.
Pünktlich um halb sieben am Sonntag beim Rad ins Auto laden kam zum einen das a) angesagte schwere Gewitter (Gewitter kommen sonst immer abends, nur wenn EM ist, kommen diese am frühen Morgen) und b) kurz vorm Schwimmstart um 9 die angekündigten Windböen. Das machte zunächst erst mal nix aus, ich kam gut vom Start weg und hatte mich an die Fersen von so paar flinken Junioren geheftet, die mit in unserer Startgruppe waren. Weiter im See kamen dann die Probleme, die ich bisher nicht kannte. Die Wellen waren da schon heftig und als der ganze Mob dann gleichzeitig auf die erste Wendeboje zusteuerte, kam bei mir woher auch immer Panik auf, die sich erst wieder legte, als ich dann mal so 200m Brust geschwommen bin.
Dann war es wieder besser, hat halt Zeit gekostet. Ganz Cross-Triathlon Like hatten wir nach der ersten 750m Runde erst mal „Landgang“, nicht wie sonst, sondern über eine 50m lange Schotterrampe rauf und wieder runter und ab ging s in die zweite Runde. Wenn das Schwimmen blöd läuft, sollte man eins nicht machen: Danach auf die Schwimmzeit schauen. Über 30 Minuten, na prima. Vor allem wenn man zu dem Zeitpunkt nicht weiß, dass selbst die Elite selten schneller als 24 Minuten war. Dann würde man den ersten Wechsel weniger hektisch angehen. Aber so – erst mal nicht so wie sonst aus dem Neo raus, am Transponder hängen geblieben, Radschuhe zu hektisch ran, dabei die Fersenkappe eingedrückt, super.
Egal, endlich auf dem Bike, klar, nach 200m in der ersten Schikane sind die zwei vor mir erst mal falsch abgebogen und ich mit. Kostete nur ein paar Sekunden, aber man fängt halt das aufaddieren an, was schon alles dumm gelaufen ist an dem Tag. Natürlich steckt man dann im ersten Trail auch etwas im Verkehr fest, aber dann lief es immer besser. Die Radstrecke über zwei 15Km lange Runden jedenfalls machte richtig Laune, viele Trails, verblockte Abfahrten und die Erkenntnis, dass auf EM Ebene die meisten schon mal richtig gut MTB fahren können.
Nachdem es nun endlich lief wie es laufen soll, standen beim zweiten Wechsel nicht sonderlich viele Räder herum, was ja ein gutes Zeichen ist. Die Laufstrecke ging Zuschauerfreundlich über vier Runden a 2,5 Km und bot alles, was zum Crosslauf gehört. Eine Laufzeit von gut 60 Minuten ist eigentlich blamabel, relativiert sich aber, wenn man das mit der schnellsten Laufzeiten der Profis an diesem Tag vergleicht, unter 44 min kam jedenfalls keiner. So endete das Thema Cross Triathlon EM 2015 nach einer Zeit von 3:12h mit Gesamtrang 39 bei den AK Athleten und Rang 8 in meiner Altersklasse für mich im Grunde doch noch mehr als zufriedenstellend.
Das lag auch an der insgesamt tollen Stimmung und der sehr guten Organisation der Veranstaltung. Das Rang 5 locker drin gewesen wäre, wenn der Schmarrn beim Schwimmen nicht passiert wäre – schon vergessen. Jetzt mal schauen, was heuer noch auf der Deutschen in Zittau noch so geht. Bleibt die Frage, wie ich eigentlich überhaupt auf Cross Triathlon gekommen bin: Ganz einfach, man dreht alle Sportarten, die man schon mal gemacht hat, durch den Fleischwolf, dann kam das als Ergebnis bei mir raus…